Stand: September 2018
Wie in den Vorjahren entwickelt sich die Wirtschaft weiterhin positiv und weist jährlich solide Zuwächse auf. Besonders positiv ist, dass die Regierung einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet hat. Auch der Außenhandel mit Deutschland wächst kontinuierlich. Bosnien und Herzegowina hat seit Mitte 2015 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der EU.
Die Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren auf solidem Niveau entwickelt. Das Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr nach Angaben der EBRD um drei Prozent gestiegen. Wachstumstreiber waren vor allem der Dienstleistungssektor und der Handel, die vom privaten Konsum profitieren. Mit einem Plus von 3,1 Prozent war aber auch die Industrie ein wichtiger Wachstumsfaktor. Diese ist gesamtwirtschaftlich wichtig, weil sie ein Drittel zum BIP beisteuert. Die Investitionstätigkeit schwächelte dagegen.
Die EBRD geht davon aus, dass das BIP im Jahr 2018 um 3,3 Prozent und 2019 um 3,5 Prozent steigt. Der private Konsum dürfte sich infolge steigender Löhne erhöhen, Exporte und Investitionen sollten ebenfalls zulegen. Ein wichtiges Infrastrukturprojekt ist die Fortsetzung des Baus des Paneuropäischen Verkehrskorridors Vc zwischen Budapest und der kroatischen Stadt Polce. Das grundsätzliche Problem aber bleibt, dass sich das wirtschaftliche Potenzial des Landes aufgrund der politischen Struktur und übermäßiger Bürokratie nicht entfalten kann, mahnt die Weltbank.
Sorgen bereitet zudem die Abwanderung von Arbeitskräften. In den vergangenen zwei Jahren haben etwa 80.000 Menschen Bosnien und Herzegowina verlassen. Das Land verfügt über ein jährliches Pro-Kopf-Einkommen von rund 4.600 Euro. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit bei rund 20 Prozent – eine der höchsten in Europa.
Die Außenhandelsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Balkanstaat entwickeln sich positiv. Der Außenhandelsumsatz zwischen beiden Partnern ist 2017 auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen. Das waren 8,9 Prozent mehr als noch zwölf Monate zuvor. Bei deutschen Einfuhren dominieren Bekleidung, Möbel und Maschinen. Die deutschen Unternehmen liefern vor allem Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile, Textilien und Maschinen nach Bosnien-Herzegowina. Deutschland gehört zu den wichtigsten Außenhandelspartnern des Balkanstaates – neben Italien und Serbien.
Im Oktober 2017 reiste eine Delegation des OAOEV unter Leitung des Geschäftsführers Michael Harms nach Bosnien und Herzegowina. Die Reise stellte eine Fortsetzung der Gespräche dar, die der OAOEV im Juni 2016 mit der Präsidentschaft des Landes anlässlich ihres Besuches in Berlin sowie im Rahmen der bilateralen Wirtschaftskonferenz im Mai 2017 ebenfalls in Berlin führte. Im Vorfeld dieser Wirtschaftskonferenz hatten sich beide Seiten bereits auf die Gründung einer Ständigen Arbeitsgruppe unter Federführung der Regierungen beider Länder geeinigt, deren erste reguläre SItzung am 8. November 2017 in Sarajevo stattfand. Der OAOEV beteiligte sich aktiv an der Durchführung der Sitzung, die einen institutionellen Rahmen für den bilateralen Dialogen der Wirtschatfszusammenarbeit zwischen Deutschland und Bosnien und Herzogowina setzt.
Seit 2007 unterstützt der OAOEV im Rahmen des Stipendienprogramms der Deutschen Wirtschaft für den Westbalkan junge Graduierte aus Bosnien und Herzegowina.
Nominales BIP: 15,9 Mrd. Euro
BIP pro Kopf: 4.543 Euro
BIP-Wachstum: 3,0%
BIP-Wachstum, 2018 (P): 3,3%
Bilateraler Handel mit Deutschland:
Importe aus BiH: 721,3 Mio. Euro
Exporte nach BiH: 851,1 Mio. Euro
Quellen: OWC, GTAI, IWF, Statistisches Bundesamt, Nationales Statistikamt
Anja Quiring
Regionaldirektorin Südosteuropa
Tel.: 030 206167-130
A.Quiring@bdi.eu
Botschaft Bosnien und Herzegowinas